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++ Wie genau funktionieren die Programme von LAb[au]s generativen Werken wie Signal to Noise oder m0za1que?
Das Programm von SignalToNoise besteht aus zwei Teilen. Ein Progammteil steuert jede einzelne Flatblattanzeigen in ihrer Drehgechwindigkeit und Iterationszeit. Diese verändern sich stäandig um so unterschiedliche Klangstrukturen – landschaften - rhythmen zu erzeugen. Der wohl bekannteste Klang ist das synchronisierte und langsame Drehen aller Faltblattanzeigen, ein Klang den wir noch alle von Bahnhöfen und Flughäfen kennen. Der zweite Programmteil funktioniert wie ein Wörterbuch das ständig in den unendlichichen Kombinationen von Buchstaben auf der suche nach einem ‚sinnvollen‘ Wörten ist. Wenn ein 3,4,5,6...Buchstaben langes Wort gefunden wird zeigen diese Flattblattanzeigen das Wort in roten Buchstaben mehrer Zyklen (Iteration) lang an, ohne sich zu drehen. Auch so verändert sich die Klangstruktur durch die sich nicht drehenden Faltblattanzeigen. Durch die Verbindung beider Programmteile entstehen zum einen ein visuelles und klangliches chaos als auch ein uns mehr sinnvoll erscheinende konfigurationen wie Begriffe und Rhythmen, beide überlagern sich stäandig und verbildlichen so den Begriff des Signal-Rausch-Verhältnis.
++ Der Algorithmus ist also nach konzeptuellen Ideen konzipiert.
Der generative prozess der Kachelwand, ‚m0za1que‘ folgt einem anderen und doch auch wieder verwanten Ansatz. Das Prinzip ist das folgende: Am anfang eines zyklus bilden die Kacheln ein geomtrisches muster, wir fügen ständig neue hinzu um so bie ‚bibliothek‘ zu erweitern. Jede darauffolgende Iteration folgt dem prinzip eines ‚cellular automata‘ http://en.wikipedia.org/wiki/Cellular_automaton. Die klare Geomtrie löst sich Stück für Stück auf und bildet eine neue ‚komplexere‘ Struktur. Die länge eines zyklus variiert zwischen 30-40 Iterationen bis ein neues Muster abgerufen wird und so ein neuer zyklus startet.
Bei all unseren Arbeiten die auf generativen Algorithmen basieren interessiert uns der Dialog zwischen Elementen einer klaren einfachen Ordnung (Struktur) die für jedermann verständlich ist sowie Muster, Geometrien, Klangstrukturen, Begriffen... und prozesses, algorithmen, die diese verändern um andere neue konfigurationen zu erstellen. Begriffe wie Emergenz und Serendipität spielen hierbei eine grosse Rolle zwischen dem geplanten und dem unerwarteten, natürlich spielt sich diese immer in einem vorherbestimmten Rahmen ab, aber es geht hier um gestalterische Fragen die die logik (aesthetik ?) des Systems (maschine) mit in den Getaltungsprozess einbezieht.
++ Warum wählt ihr für eure Motive oft den urbanen Raum draußen als 'Ausstellungsort'? Was unterscheidet diesen Raum von der Ausstellung in Galerien und Museen?
Wie unser Name LAb[au], laboratorium für architektur und urbanismus - ja schon zu vertehen gibt kommen wir von der Architektur und dem Städtebau. Bis heute sind all unsere Arbeiten von ein sehr räumlichen Denken geprägt und so ist es nur all zu selbstverständlich das unsere künstlerische Auseinandersetzung sich mit ästhetischen und systemischen Fragen beschäftigt aber auch diese immer wieder in bezug zu räumlichen stellt, vorallem die Auseinandersetzung mit dem urbane Raum erlaubt es formale mit strukturellen und sozialen prozessen zu konfrontieren.
++Was steckt hinter eurer Idee des MetaDeSign und eurer Vision als Künstler?
Der Begriff des MetaDesigns setzt sich aus zwei Teilen zusammen dem Begriff des Designs und der Vorsilbe des Meta. Gerade in Deutschland spielt der Begriff ‚Design‘ in 20.gstem Jahrhundert eine wichtige Rolle, so haben sich Künstler wie El Lissitzky zur Zeit des Bauhaus eher als Designer denn als Künstler verstanden um so ihren künstlerischen Verständis Ausdruck zu verleiehen. Das Aufkommen des Begriffs des Design zu dieser Zeit kann man ganz klar als ein ‚statement‘ vertehen - ging es hier um neue gestalterische Ansätze, eine neue Aesthtik für ein neues Zeitalter, Im Falle von El Lissitzky das der industriellen aber auch sozialen Revolution. Während der Ulmer Schule, dem Deutschland der 50/60iger Jahre, also der beginnenden post-industriellen Zeit, erweitert sich der Begriff des industriellen Design hin zur visuellen Kommunikation. Otl Aicher, Dieter Rams sind nur zwei Namen die die Aesthetik der Nachkriegszeit masgeblich prägen. Simultan findet eine weitere Debatte statt die der geometrischen Abstraktion und der nicht symbolischen konkreten Kunst, im Falle des Bauhaus massgeblich durch Theo Van Doesburg und später in der HFG ULM durch Max Bill. Unser Studio befindet sich genau in diesem Bereich zwischen Kunst und Architektur und unser künstlerischen Denken steht in derTradition der konkreten und systemischen Kunst.
Der Begriff ‚MetaDesign‘ trägt dieser Tradition Rechnung und erweitert ihn hin zu heutigen Getaltungsprozessen, Methodiken und techniken. Die Vorsilbe Meta kommt ausdem Bereich der informatik meist bekannt durch begriffe wie Metadaten, MetaTag...Diese Begriffe beschreiben alle eine ebene eines Systems in denen Daten benutzt werden die aber als soche für de nBenutzer nicht sichtbar werden, aber für den Ablauf des Prozesses grundlegen sind. Unser Projekte werden durch von uns gestaltete Algorithmen gesteuert, diese Algorithmen sind genau diese Meta-Ebene. Mehr und mehr finden gestalterische und künstlerische prozesse genau in diese ebenen statt, daher bringen wir den Begriff des MetaDesigns in die KunstDebatte da es sich sowohl um gestalterische prozesse und methodiken handelt als um grundlegenden heutige aesthetische Fragen.
interview Tagesspiegel, Berlin
in the context of LAb[au]'s solo-show
[DAM] Galerie Berlin, 2014
Written and recorded interviews of and about the Belgian art studio LAb[au], art & language, art & architecture, digital art, conceptual art, and konkrete Kunst,
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